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The LaTeX Companion
Goosens, Mittelbach, Samarin

Rezension von:
Günter Schachner
86 25 051

3. 11. 1997

Donald E. Knuth schuf in den Achtziger Jahren mit TeX das wohl leistungsfähigste Programm zur Erzeugung wissenschaftlicher Texte in Buchdruckqualität. Um eine leichtere Bedienbarkeit zu ermöglichen, entwickelte der Computerwissenschafter Leslie Lamport das Makropaket LaTeX, das auf TeX aufsetzt. In der Folge wurde LaTeX um verschiedene zueinander inkompatible Erweiterungen ergänzt, die schlieálich 1993 zu einem einheitlichen Format vereinigt wurden, nämlich LaTeX2e.

Die Autoren bieten in The LaTeX Companion eine ebenso allgemeinverständliche wie ausführliche Einführung in LaTeX2e. Nach einer Betrachtung der Entwicklungsgeschichte von LaTeX2e wird eine Einführung in den prinzipiellen Aufbau eines LaTeX-Dokumentes gegeben, und es werden die grundlegenden Möglichkeiten der Gestaltung des Seitenlayouts besprochen. Dabei ist ein eigenes Kapitel der Aufbereitung von Information in Tabellenform gewidmet.

Sehr umfangreich werden schließlich zwei der wesentlichsten Neuerungen in LaTeX2e besprochen, nämlich die neuen Möglichkeiten der Zeichsatzauswahl New Font Selection Scheme - kurz NFSS - sowie die erweiterten Möglichkeiten für mathematischen Satz in Form von AMS-LaTeX, dem Makropaket der American Mathematical Society.

Insbesondere für fortgeschrittene LaTeX-Benutzer interessant sind die Beschreibungen multilingualer Umgebungen und die Benutzung von PostScript-Sprachkonstrukten in LaTeX-Dokumenten - zwei Spezialitäten von LaTeX - sowie Hinweise für das Schreiben und Dokumentieren eigener LaTeX-Pakete. Für umfangreicher Schriftstücke hilfreich sind die Kapitel über Index- und Bibliographie-Generation.

Die Einbettung von Grafiken in ein LaTeX-Dokument - die teilweise nicht ganz unproblematisch ist - wird ebenfalls kurz gestreift. Allerdings ist vor kurzem im selben Verlag das Buch The LaTeX Graphics Companion von zwei der drei Autoren - Goossens und Mittelbach - sowie dem Mitautor Rahtz erschienen, das sich ausführlich mit diesem Themenkreis befaßt.

Das Buch ist sowohl als Leitfaden als auch als Nachschlagewerk gut verwendbar, wenngleich zu letzterem Zwecke ein Anhang mit einer Kurzbeschreibung aller LaTeX-Befehle in alphabetischer Anordnung wünschenswert wäre. Erwähnenswert ist noch das ausführliche Literaturverzeichnis, das gleichzeitig eine kurze Beschreibung zu den angeführten Büchern und Zeitschriftenartikel liefert.

Das Buch ist all jenen zu empfehlen, die sich ernsthaft mit wissenschaftlichem Textsatz und dem gegenwärtig am besten dafür geeigneten Programm in Form von LaTeX2e von kompetenter Seite - einer der Autoren (Frank Mittelbach) ist Koordinator des sogenannten LaTeX3-Projektes - informieren wollen und mit dem Wissen ausgestattet sind, was ein Computer ist. Es bietet aber auch für fortgeschrittene Benutzer von LaTeX zahlreiche interessante Informationen, insbesondere für jene, die sich über die Neuerungen von LaTeX2e informieren wollen.

Für Benutzer im deutschsprachigen Raum ist im selben Verlag eine Übersetzung erschienen, in der nicht nur einige Fehler der englischen Originalausgabe korrigiert sind, sondern die speziell auf die Besonderheiten der deutschen Sprache (Umlaute, etc.) Rücksicht nimmt.



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Wolfgang Slany
Sat Nov 22 20:13:53 MET 1997