Der Autor dieses Buches (ein Prof. der Soziologie an der University of
Washington) widmet sich hier den Problemen, die beim Schreiben einer
wissenschaftlichen Arbeit auftreten und findet einige interessante
Antworten.
Das Geschriebene hat einen geradezu therapeutischen Effekt. Vielleicht
kennt der geschätzte Leser auch die Situation: Eine schriftliche Arbeit ist
zu verfassen, aber etwas bremst dieses Vorhaben. Es kann sich um Unsicherheit
handeln darüber, wer diesen Text wohl lesen wird und daher Rückschlüsse
auf den Verfasser zieht, oder ist es das Problem: Wie zwängt man
komplexe Sachverhalte in einen (eindimensionalen) Text?
Howard S. Becker hat eigene Erfahrungen und die von verschiedenen
Personen in diesem Buch versammelt und erörtert. Es werden
Schreibgewohnheiten (und deren Hintergründe) von Studenten sowie bereits
mit der Materie besser vertrauten Wissenschaftlern als auch Schriftstellern
dargestellt untersucht.
Ich bin der Auffassung, dass das Buch in drei grosse Grobabschnitte aufgeteilt werden kann. (Diese Dreiteilung wird nicht vom Autor explizit durchgeführt, der das Buch in 10 Kapiteln gegliedert hat.) Im ersten Teil wird auf die Entstehung des Buches und die Motivation, es Buch zu lesen eingegangen. Im zweiten werden im (teilweise schon im ersten Teil angedeutete) Regeln und Verfahren konkreter zur Kenntnis gebracht. Im abschliessenden dritten Teil wendet sich der Autor dem einen oder anderen ausgewäehltem Thema im besonderen zu. Dieser ist nicht unbedingt noch für jeden Leser in allen Bereichen interssant und kann teilweise übersprungen werden.
Das Buch bietet einige praktische Tips in Ansätze, die wohl nützlich sein können. Jedoch kann dieses Buch unmöglich keine Anleitung zum Verfassen von wissenschaftlichen Texten angesehen werden (welches Buch kann das schon). Der Grund liegt darin, dass eine bestimmte Kunst des Schreibens nur durch viel Übung und Erfahrung im Laufe von Jahren erlernt werden kann. Es ist also mehr als eine Starthilfe für den Schreiber-Neuling oder als Ideenbörse für den Fortgeschrittenen anzusehen.
Der Inhalt ist eine sehr subjektive Darstellung des Stoffes , was natürlich auf der einen Seite keine unverzerrte Verallgeimerung des Gesagten zulässt, auf der anderen Seite jedoch handelt es sich hier um ein Fallbeispiel eines erfolgreichen Konzeptes zur Bewältigung des Problems des Schreibens. Die gegebenen Erläuterungen (z. B. über klare redundanzarme Formulierungen, Verfahren zur Gewinnung von solchen, Gebrauch von Vergleichen, etc.) sind überaus motivierend und instruktiv. Nie stehen die Themen steril im Raum, vielmehr erscheinen sie immer in einem interessanten Kontext.
Insgesamt kann man sagen: Das besprochene Buch hinterlässt im Gedächtnis brauchbare
Eindrücke, die das Schreiben ohne Zweifel erleichtern und aufregender machen.
Man beginnt im Verfassen von Texten ein spielerisches Moment zu entdecken, was ich für
eine sehr gute Grundlage zu einem gelungenen Text halte.
Diese Buchbeschreibung wurde verfasst von Franz Zoister
am 10.12.1997
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The translation was initiated by Wolfgang Slany on Fri Jan 9 19:39:43 MET 1998